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Eine Braueruhr, eine der zwei weltweit noch bekannt existierenden, hängt jetzt im Brauereigasthof Rogg in Lenzkirch. Auf ihrem Zifferblatt ist ein Brauerstern abgebildet. Als die Uhr gefunden wurde fehlte aber die Schmuckfigur, der Gambrinus. Holzbildhauermeister Klemens Faller konnte ihn nachschnitzen. FOTO: HORST A. BÖSS
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Ein Zufall war es, dass der Lenzkircher Brauereichef, Diplombraumeister Joachim Rogg, auf eine Braueruhr
stieß. Sein Brauerkollege Michael Kramer, Vorsitzender der Lenzkircher Uhrenfreunde, machte ihn darauf aufmerksam, dass es eine Braueruhr gäbe. Das Besondere daran: Es ist eine Lenzkircher Uhr (Die Aktiengesellschaft für Uhrenfabrikation Lenzkirch war eines der führenden Unternehmen der Schwarzwälder Uhrenproduktion.) Allerdings war sie nicht ganz vollständig, die Schmuckfigur, der biertrinkende Gambrinus fehlte.
Die Recherche ergab, dass noch eine zweite Uhr existiert, auch bei ihr fehlte aber der Gambrinus. Vermutlich war er aus Porzellan gefertigt im Laufe der Jahre zerbrochen.
Was für die Weintrinker
Bacchus ist, ist für die Biertrinker Gambrinus. Letztlich ist es eine Symbolfigur. Die Legende berichtet, dass Gambrinus ein legendärer König ist, der als Erfinder des Bierbrauens angesehen wurde. Er ist jedoch nicht Schutzheiliger der Brauer.
Bei den Uhren fehlte nun das
wichtige Ausschmückungsteil. Mit dem Lenzkircher Holzschnitzermeister Klemens Faller konnte aber ein Künstler gefunden werde, der sich um Ersatz bemühte. Lange suchte er nach einem Bild der Uhr. Fündig wurde er mit der Unterstützung von Michael Kramer in einem alten Katalog einer Leipziger Firma. Dieses Bild nahm er als Grundlage und schnitze für die beiden Uhren den Gambrinus nach. Die zweite Uhr befindet sich, wie könnte es anders sein, bei Michael Kramer.
Auf dem Zifferblatt der Uhr befindet sich ein roter Brauerstern - ein Hexagramm - das Zunftzeichen der Brauer und Mälzer, und das Symbol für die Ausgabestelle des Haustrunks einer Brauerei. Der sechszackige Zoiglstern, der aus zwei ineinandergesteckten gleichseitigen Dreiecken gebildet wird, symbolisiert die drei am Brauen beteiligten Elemente Feuer, Wasser und Luft sowie die im Mittelalter bekannten Zutaten Wasser, Malz und Hopfen. Das Hexagramm gelangte aus dem Orient nach Europa. Als jüdisches Zeichen wurde es erstmalig um 1350 in Prag auf der Flagge der jüdischen Milizen verwendet und als Brauerstern tauchte es erstmalig in einer Darstellung 1425 in Nürnberg auf.
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